Stollen

Mitte Mai fand die Finissage zur Gedenkausstellung für Arthur Stocker (1935–2020) im Dürstelerhaus statt. Die Schau mit ihrem reichen Rahmenprogramm war ein voller Publikumserfolg. An den Öffnungssonntagen strömten die Interessierten in Scharen nach Unterottikon.

An die gut besuchte Filmpremiere des 9. Gossauer-Films von Arthur Stocker auf der Altrüti schloss sich seine Gedenkausstellung im Dürstelerhaus nahtlos an. Ein besonderer Anziehungspunkt waren die Vorführungen von Arthur-Stocker-Filmen im eingerichteten Kleinkino. Darunter fanden sich Trouvaillen wie das Doku-Porträt des Seegräbner Gräberpflegers Paul Burri, der über Jahrzehnte die Gedenksteine von vier im Zweiten Weltkrieg abgestürzten Militärpiloten mit Blumenschmuck versehen und diesen mit viel Liebe gepflegt hat.

Arthur Stockers Freunde von den Oberländer Film- und Videoamateuren hatten ein vielfältiges Filmprogramm zusammengestellt, welches sie jeweils kompetent kommentierten. Anhand der zahlreichen technischen Geräte aus Arthur Stockers Grütner Atelier-Stollen konnten sie die Entwicklung der Amateurfilmkunst über ein Jahrhundert aufzeigen. Etwas wehmütig stimmt der Umstand, dass das Gros der Geräte heute praktisch wertlos geworden ist. Dem technischen Fortschritt mit Videotechnik und Digitalisierung sei Dank …

Viel Beachtung und Staunen erweckten die Kurzspielfilme Stockers, mit denen er an Wettbewerben manchen Preis eingeheimst hat. Laienschauspielerinnen und -schauspieler, mit denen Arthur Stocker in den 1960er-Jahren gedreht hatte, machten die Besucherinnen und Besucher mit den Umständen der seinerzeitigen Filmaufnahmen vertraut. Bereichert wurden die Anlässe überdies durch spontane musikalische Vorträge und durch Lesungen aus seinen beiden autobiografischen Büchern.

Die Ausstellung war ein gelungenes Gemeinschaftswerk der Familie Stocker, der Zürcher Oberländer Film- und Videoamateure (ZOFA) und des Vereins Dürstelerhaus. Im improvisierten Bistro kamen viele alte Bekannte bei Kaffee und Kuchen zu einem Wiedersehen und zu bereichernden Gesprächen zusammen.

Heinz Girschweiler

vernissage as 15